Kristin Wolz | »Geranien für den König« | Verlag Kleine Schritte, Trier
Roman | 155 Seiten | Hardcover | ISBN 978-3-89968-155-0

 

Ein Tag in einem Mehrfamilienhaus ... oder ein Stundenprotokoll, so könnte der Roman "Geranien für den König" von Kristin Wolz auch heißen.
Ein Sonntag, der anders verläuft als andere Sonntage. Zuerst kommt der Notarzt, dann die Polizei.
Acht Parteien – viele Schicksale, die miteinander verwoben sind in diesem Mikrokosmos, Ende der Achtzigerjahre in der Bundesrepublik Deutschland, noch ohne die neuen Bundesländer, als die Nachbarn einander noch grüßten und kannten – was heute in der zunehmend anonymen Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich ist. Man gibt im Netz seine Daten preis, aber nimmt nicht unbedingt ein Päckchen für den Nachbarn an.
Acht Parteien, ein buntes Durcheinander von sehr unterschiedlichen Menschen – Banker, ehemalige Kommunistin, Altnazis, Soldaten und Punks –, ein nicht homogener Mikrokosmos. Aber alle haben irgendwie mit Mathilde König zu tun, Hexe oder Königin des Hauses. Sie führt eine Geburtstagsliste und jedem Bewohner schenkt sie eine Geburtstagskarte.
An diesem Sonntag im Herbst geschieht ein Verbrechen bei den Königs. Der Roman – der kein Krimis ist – bleibt spannend, und es tun sich Abgründe auf, die weit in die Vergangenheit hineinreichen.
Die Risse des Zweiten Weltkriegs, Ende der Achtzigerjahre werden sie nochmals vergrößert im Schlepptau der Friedensbewegung. Ich erinnere an die Rede von Richard v. Weizsäcker am 8. Mai 1985 gegen das gesammelte Schweigen und Vergessen.
Die Stärke des Romans liegt in der behutsamen Milieuschilderung ohne moralisch erhobenen Zeigefinger. Am Anfang hätte man sich nur eine Namensliste gewünscht, es tauchen sehr viele Haupt- und Nebenfiguren auf, der Einstieg ist eine kleine Herausforderung von "Who is who"?
Aber dann taucht man ein in diesen ungewöhnlichen Sonntag. Nicht nur der Tod spielt eine Rolle, auch die Liebe mit all ihren Des-illusionen.
Eine empfehlenswerte Lektüre – und man betrachtet Geranien danach ganz anders!

Besprechung von Marie-Sophie Michel, Radio Lora 92,4

Kristin Wolz Geranien für den König 150

Klare, unprätentiöse Sprache
Kristin Wolz baut von "Episode zu Episode die ineinandergreifenden Spannungsbögen der Handlung, die Rituale von Liebe und Angst, von Trotz und Reue, und zeichnet empathisch nach, wie Menschen mit Erinnerungen und Sehnsüchten kämpfen."

Maria Herlo, Mannheimer Morgen

Kristin Wolz Geranien für den König 150

"Ein Stück Zeitgeschichte aus den Achzigerjahren"
Im Zentrum steht ein Einfamilienhaus, vor dem "ein Leichenwagen für Aufruhr sorgt. Im Fokus steht die Frage, was passiert ist" und "Was macht das mit diesen acht Wohnungen?", genauer gesagt, mit ihren Bewohnern. ... Im Grunde ist das Buch "ein Schnitt durch die bürgerliche Gesellschaft, quasi ein Kaleidoskop. Mit Glücksmomenten, aber auch Ernsthaftem."
"Ein Buch, das du nicht einfach so runterliest, sondern bei dem du innehalten kannst." Ein Roman, der ... "neugierig macht, wie es weitergeht, und viel Potenzial zum Nachdenken mitbringt."

Silke Beckmann, Ladenburger Zeitung

Kristin Wolz Geranien für den König 150

 

 

 

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